Kalibriermethoden
Gewusst wie: Kalibrierung richtig machen
Viele Wege führen zum Ziel
Die erfolgreiche Kalibrierung muss gleichermaßen die Regeln der Metrologie und den Verwendungszweck des Kalibriergegenstandes berücksichtigen. Die Auswahl der Kalibriermethode und der Kalibrierprozedur muss unter den vorhandenen Bedingungen das beste Ergebnis liefern.
Nicht der Weg ist das Ziel
Nicht der Weg ist das Ziel
Die Kalibriermethoden und Kalibrierprozeduren sind in vielen Fachbereichen streng normativ festgelegt. Nichtsdestotrotz muss erwogen werden, welche Kalibriermethoden und Kalibrierprozeduren den gestellten Anforderungen ausreichend genügen. Die verwendete Kalibriermethode kann von der genormten Kalibriermethode abweichen. Wesentlich wichtiger als die Methode ist, dass die Messergebnisse eines kalibrierten Messsystems rückführbar sind.
Nur ein Weg ist der beste
Die Kalibriermethoden und Kalibrierprozeduren eines akkreditierten Kalibrierlabors werden im Rahmen der Akkreditierung auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie basieren auf den normativen Anforderungen, solange diese vorhanden sind. Wenn neue Kalibriermethoden verwendet werden, müssen diese nach anderen Regeln aufgestellt werden. Auf jeden Fall müssen die Kalibriermethoden eine belastbare physikalische und/oder mathematische Grundlage haben.
Die unter die Akkreditierung fallenden Kalibrierprozeduren liefern grundsätzlich rückführbare Ergebnisse, unabhängig davon, ob sie einer Norm folgen oder nicht.
Direkte und indirekte Kalibriermethode
Eine Kalibrierung kann verschiedenste Prinzipien ausnutzen. Durch Messung verschiedener Eigenschaften des Kalibriergegenstandes kann man eine Kalibrierung durchführen. So ergeben sich verschiedene Kalibriermethoden gleicher Messgröße, oft auch am gleichen Kalibriergegenstand. In Abhängigkeit der zu bestimmenden Eigenschaften des Kalibriergegenstandes werden entweder direkte oder indirekte Kalibrierungen durchgeführt.
Systemkalibrierung und Komponentenkalibrierung als Kalibriermethode
Die Messsysteme in der Hochspannungsmesstechnik bestehen aus mehreren Komponenten. Manche dieser Komponenten sind selbständig kalibrierbar. Aus kalibrierten Messinstrumenten kann man ein kalibriertes Messsystem erstellen, welches in diesem Fall nach der Komponentenmethode kalibriert ist. Die resultierenden Messunsicherheiten des Messsystems werden durch die Anwendung des sogenannten Fehlerfortpflanzungsgesetzes bestimmt. Alle Komponenten tragen mit ihrem eigenen Messunsicherheitsbeitrag zur Messunsicherheit des gesamten Messsystems bei.
Jedoch kann ein aufgebautes Messsystem auch als eine Einheit kalibriert werden. In diesem Fall spricht man von einer Systemkalibrierung. Die Systemkalibrierung liefert die Messunsicherheit des Messsystems direkt und wird im Kalibrierschein bescheinigt.
Beide Kalibriermethoden haben Vor- und Nachteile und beide Kalibriermethoden haben ihre Daseinsberechtigung. Die Komponentenkalibrierung kann man für Messsysteme verwenden, für die es kein Referenznormal gibt, jedoch ist diese Flexibilität der Komponentenkalibrierung mit einer höheren Messunsicherheit gegenüber einer Systemkalibrierung belastet.